Abgründe


Unbekannte, grosse Abgründe tragen Risiken und werden daher von vernünftigen Personen gemieden.

Nachvollziehbar! Und trotzdem!

Die Erstaunlichkeit des Seins zeigt sich vor Allem dort, wo auch gelebt wird. Gelebt wird nur dort, wo sich was verändert. Etwas in der Zeit Unveränderliches hat kein Leben und ist damit nur totes Material. Einer der meist dynamischen Orte der Natur findet sich in den Abgründen. An einem echten Abgrund hat nichts Bestand, alles ist nur auf Zeit geduldet. Das was heute noch oben ist, muss sich dem Fluss der Natur fügen und findet sich alsbald ungeschont und umgeformt im zufälligen Irgendwo. In diesem Prozess zeigen sich fortlaufend neue und teils überraschende Bilder.

Ein großer Schwerpunkt dieser Bilder bildet die Schlucht „Ruin Aulta“. Auf gut zwei Kilometer hat sich der Vorderrhein hier tief eingegraben. Steile Schrunde und Geröllhalden zehren ohne Unterlass an einem Wald, der hunderte Meter höher liegt. Senkrechte Felswände stehen teils nah am Rhein oder begrenzen in einem Reihum höher gelegene Schluchten. Alles ist in Bewegung in einem Fluss von oben nach unten! Was heute noch fester Boden, frisst der Abgrund nach und nach unwiderruflich weg, sei es Humus, Sträucher, Steine oder Bäume. Nichts ist sicher, nichts hat Bestand!